Reis
Reiskunde

Reis ist eine der wichtigsten
Nutzpflanzen der Erde

Die bisher ältesten, in Nordthailand entdeckten Reisreste wurden ca. 10‘000 Jahre vor unserer Zeitrechnung geerntet. Ende des 17. Jahrhunderts schaffte es der Reis dann über den Atlantik in die neue Welt. Erwähnt sei noch Japan, dass erst etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. mit dem Reisanbau begann. Heute noch verzehren die Japaner bloss halb so viel Reis wie die Chinesen.

Reis ist eine der wichtigsten Nutzpflanzen dieser Erde und bildet die Lebensgrundlage für die Hälfte der Menschheit. So ist es nicht verwunderlich, dass diese «göttliche» Pflanze - vor allem in Asien - Verehrung in unzähligen Mythen und Ritualen findet und allgemein als Symbol für Unsterblichkeit, Nahrung des Geistes, Macht und Ruhm gilt und nicht zuletzt für Glück und Fruchtbarkeit steht: Davon zeugt auch bei uns noch der Brauch, Brautpaare nach der Trauung mit Reis zu bewerfen.

Eines der ältesten von Menschen
angebauten Getreide

Das kann die Wissenschaft mit immer wieder neuen Funden bestätigen. Eine Sensation war zum Beispiel die Entdeckung der Geisterhöhle («Spirit Cave») im Gebirge Nordthailands. Sie enthielt Reisreste, die in einem rituellen Zusammenhang, ca. 10‘000 Jahre vor unserer Zeitrechnung, geerntet und in Speisegefässe gefüllt worden waren.

Von Südostasien breitete sich der Reisanbau über Indien und Persien auf die fruchtbaren Ebenen des Euphrat aus – und weiter nach Ägypten. Mit Alexander dem Grossen gelangte diese segensreiche Kulturpflanze schliesslich auch ans Mittelmeer. Erstaunlich ist, dass die sonst so essfreudigen Römer an diesem Getreide keinen Gefallen fanden. Erst als die Mauren im 9. Jahrhundert den Reis in Spanien einführten, gewann er auch in Italien und Frankreich an Bedeutung

Oryza
Sativa

Reis gehört der Grasgattung Oryza an, die wie der Weizen, der Hafer die Gerste und die Hirse zur Familie der Gramineae, der Getreidegräser zählt. Von den verschiedenen Arten der Gattung Oryza liessen sich zwei erfolgreich kultivieren: Zum einen die Oryza Glaberrima, ein auf Westafrika beschränktes Hochlandgewächs, und zum andern ihre ungleich erfolgreichere asiatische Schwester mit Namen Oryza Sativa.

Die ideale Eignung der Oryza Sativa zur Veredelung förderte die Experimentierfreudigkeit der Bauern, von Wissenschaft und Forschung, und mündete in eine enorme Artenvielfalt. So gelang es immer wieder schrittweise, die Erträge zu steigern und die Pflanze veränderten und neuen Umweltbedingungen anzupassen.

Sorten Indica

Sie gedeihen vorwiegend in tropischen Zonen (Süd- und Südostasien, Südstaaten der USA, Madagaskar, Karibik) und sind mit der vorteilhaften Eigenschaft ausgestattet, Trockenheit und Krankheiten leicht und ohne grossen Schaden überstehen zu können. Ihre Körner sind lang und schlank und deshalb auch unter der Bezeichnung Langkornreis bekannt. Sie nehmen beim Kochen nur wenig Flüssigkeit auf, behalten so ihre Konsistenz, verkleben nicht und eignen sich daher gut zur Verwendung als Trockenreis, zum Beispiel für Reissalate, Füllungen, fernöstliche Reisgerichte usw.

Beispiele von typischen Indica Sorten:

Parboiled Langkornreis
Basmati Reis
Jasmine Reis
Siam Patna Reis

Reiskunde slide 1

Das
Reiskorn

Am oberen Ende der ca. 50 cm bis einen Meter hohen Reispflanze wachsen Blütenrispen; sie erreichen Längen zwischen 30 und 50 cm, und jede entwickelt ca. 150, neuere Sorten sogar bis 300 Blüten. Diese sind zwittrig, das heisst, sie bestäuben sich selbst. Nach der Blüte vergehen vier bis fünf Wochen, bis das Korn, von harten Deckspelzen gut geschützt, zur Reife gelangt. Das Silberhäutchen enthält den grössten Teil an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen; es verleiht dem Reiskorn seine grünlichgelbe oder rötlichbraune Farbe. Wichtige lnhaltsstoffe sind auch im Keimling enthalten.

Der
Wildreis

Manomin heisst in der Sprache der Ojibwa-Indianer: «Die Delikatesse, die uns der Grosse Geist gegeben hat». Damit ist der bei uns mittlerweile gut bekannte und sehr beliebte Wildreis gemeint. Heimisch im grossen Seengebiet im Nordosten der USA und im angrenzenden Kanada zählt er zu den Wassergräsern (lat. Zizania Aquatica) und ist näher verwandt mit dem Hafer als mit dem Reis.

Die wichtigsten
Reissorten

Als winzige Auswahl im Vergleich zu den weit über 100‘000 Sorten, die es auf der ganzen Welt gibt, hier eine kurze Beschreibung von den wichtigsten Reissorten die im Handel erhältlich sind. Von der gesamthaft produzierten Reismenge gelangt nur ein Bruchteil in den internationalen Handel, da – insbesondere in Asien – der grösste Teil für den Eigenbedarf verwendet wird. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Rund-, Mittel- und Langkornreis. Rundkornreis ist in der Regel zwischen 3 und 5 mm, Mittelkornreis zwischen 5 und 6 mm und Langkornreis über 6 mm lang.

In vielen asiatischen Sprachen sind die Worte für Reis und für Essen identisch - ein Zeichen dafür, welche hohe Bedeutung diese Pflanze für die Ernährung auf dem asiatischen Kontinent hat. Die eigentliche Wildform dieser Nutzpflanze ist jedoch verloren gegangen: Die Geschichte des Reisanbaus reicht in Südostasien immerhin bis zu rund 10‘000 Jahre zurück.

Der traditionelle
Anbau

Ein eindrückliches Beispiel hierfür sind die Reis-Terrassen im Süden Chinas und im Norden der Philippinen. Zum Teil schon vor mehr als zweitausend Jahren angelegt, sind sie Zeugen einer Landschaftsarchitektur, die zu den schönsten kulturellen Leistungen der Bauernvölker dieser Welt zählen. Die Reis-Terrassen zeigen auch, welche Genialität der Mensch entwickeln kann, wenn es um eines seiner Grundbedürfnisse geht: die Nahrungsgewinnung und ihre langfristige Sicherstellung.

Produktions-
schritte

Im Ursprungsland wird der Reis getrocknet, entspelzt und erstmals gereinigt. Darauf folgt der Transport in die Schweiz.

Bei uns in der Reismühle wird der Reis zuerst in einem Silo gelagert und CO2 behandelt, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.

Danach gelangt der Reis in die Mühle und wird geschliffen, gereinigt, sortiert und poliert. Ebenfalls wird ein Metallcheck durchgeführt. In der Abpackerei wird er schliesslich in verschiedene Verpackungen abgefüllt.

Die durch die Produktion anfallenden Nebenprodukte finden alle Absatz in der Tierfutterindustrie.

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